Sakrale Kunst aus acht Jahrhunderten - Bildende Kunst - derStandard.at › Kultur

Sakrale Kunst aus acht Jahrhunderten - Bildende Kunst - derStandard.at › KulturSalzburg - Bevor der Besucher seinen Rundgang im ersten Obergeschoß des Salzburg-Museums startet, bekommt er eine chronologische Einführung in das Thema. Kurator Peter Husty hat die Sonderausstellung in sechs Räumen thematisch gegliedert: Christus, Maria, Heilige, Altäre, Musik und Handschriften. Dadurch sind stilistische Vergleiche verschiedener Zeitphasen ebenso möglich wie das Aufzeigen ikonografischer Entwicklungen. Frühmittelalterliche Exponate aus der Romanik stehen neben spätgotischen Kunstwerken und geben Überblick über 800 Jahre Kunstschaffen im Erzstift Salzburg.

Mehr als 300 religiöse Objekte aus Metall, Stein, Holz oder Textil dokumentieren durch ihre Pracht auch die Macht und Vorrangstellung der Kirche in Salzburg im Zeitraum zwischen 696 (Ankunft des heiligen Rupert) und 1519 (Todesjahr des Salzburger Erzbischofs Leonhard von Keutschach und Kaiser Maximilians). "Die Ausstellung soll nicht nur ein informatives, sondern vor allem auch ein sensitives Erlebnis sein", erklärt Husty.

Sämtliche gezeigten Kunstschätze stammen aus dem Fundus des Salzburg-Museums. In fast jeder Sammlung im Haus finden sich wertvolle Ausstellungsstücke aus dem Mittelalter: Münzen, Tafelbilder, Reliefs, Textilien, Goldschmiedearbeiten, Altarteile, Handschriften, Grabsteine und Glasscheiben, Schmuck und Skulpturen, Schlüssel und Schlösser. Heute sei es oft ein Glücksfall, ein Kunstwerk aus dieser Zeit zu ergattern. Wie vor zwei Jahren, als die gotische Tafel mit einer Kreuzigung aus der Hand des Meisters von Sankt Leonhard im Wiener Dorotheum ersteigert werden konnte.

Renovierter Altar

Der Großteil der Objekte wurde dem Haus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschenkt. Das rekonstruierte Kaiserdenkmal für den Dom zu Speyer, das Hans Valkenauer im Auftrag Kaiser Maximilians I. 1514 begonnen, aber nie vollendet hat, stellt das jüngste Ausstellungsobjekt dar. Zu den weiteren Prachtexponaten zählen die Halleiner Kreuzigungsgruppe des Bildhauers Veit Stoß (u. a. mit der weinenden Maria Magdalena) sowie der um 40.000 Euro renovierte Rauriser Altar aus dem Jahr 1490. Als Beispiele von Innovationskraft im damaligen Salzburg nennt Kurator Husty die Darstellung des Heiligen Rupert mit einem Salzfass und die Löwenmadonnen (Muttergottes, auf einem Löwen stehend).

Bereichert wird die Ausstellung durch mittelalterliche Musik des Salzburger Vokalensembles Virgilschola und die Läden von "Auberlins Schrein", einer eigens für Kinder konzipierten Themenwelt über das Mittelalter. (Christian Weingartner/ DER STANDARD, Printausgabe, 13.1.2011)

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